SolVerTec ist erstes EXIST-Forschungstransfer-Projekt an der Universität Bremen
Unternehmensgründung aus der Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur
Werden komplexe Systeme entworfen, ist die Suche nach Entwurfsfehlern – das Debugging – eines der zeitaufwändigsten Probleme. Dies gilt insbesondere für den Entwurf Eingebetteter Systeme – hier verursacht die Fehlersuche bis zu 30% der gesamten Entwurfszeit. Wettbewerbsnachteile durch Zeitverlust und rapide steigende Kosten sind die Folge. Dabei sind Eingebettete Systeme überall präsent – sei es beim Telefonieren, beim Autofahren oder an der Kasse beim Einkaufen. Ohne Eingebettete Systeme geht heutzutage nichts!
Die Wissenschaftler Dr. Görschwin Fey, Dr. Daniel Große und Dr. Andre Sülflow, die in der Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur unter Leitung von Professor Rolf Drechsler im Studiengang Informatik der Universität Bremen arbeiten, forschen seit mehreren Jahren an Methoden, um das Debugging zu automatisieren. Nun soll der Schritt zum echten Produkt gewagt werden. Bisher müssen Entwerfer von Hand suchen und die Systembeschreibung analysieren. Genau hier setzt die Idee der drei jungen Bremer Informatiker an. Sie wollen eine Software entwickeln, die den Vorgang automatisiert. Dadurch sind eine deutliche Beschleunigung bei der Produktentwicklung und so ein Konkurrenzvorteil zu erwarten. Schließlich umfassen Systembeschreibungen für moderne Eingebettete Systeme mehrere hundert Datendateien und viele tausend Zeilen an Programmcode. Die Bremer Wissenschaftler wollen ihre Debugging-Software in den kommenden 18 Monaten mit einem eigenen Unternehmen an den Markt bringen.
Das Vorhaben heißt „SolVerTec – Solution Verification Technologies“ und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Rahmen des EXIST-Forschungstransfers gefördert. Mit diesem Programm werden gezielt technische Weiterentwicklungen aus Hochschulen unterstützt, die in konkrete Unternehmensgründungen münden.
Dr. Martin Heinlein, Leiter der Transferstelle UniTransfer, freut sich über den Erfolg: „Dieses Programm ist die anspruchsvollste Ausschreibung im Bereich der Gründungsunterstützung; nur sehr qualifizierte Anträge sind erfolgreich.“ Umfassende Arbeiten bereiteten schon im Voraus die Basis für das Projekt: Eine Erfindung aus der Arbeitsgruppe wurde mit Hilfe der InnoWi GmbH zum Patent angemeldet. Sowohl die technischen Weiterentwicklungen als auch die kaufmännischen Planzahlen wurden mit der Transferstelle und den Fachleuten der Gründungsinitiative BRIDGE umfangreich diskutiert. Nicht zuletzt soll ein „Business Coach“ die Etablierung am Markt begleiten und unterstützen.
Die Verantwortlichen sehen in der Gründungsidee enormes Potenzial und freuen sich, dass es mit Hilfe der Förderung in Kürze gelingen wird, einen völlig neuen Markt zu bearbeiten. „High-Tech-Gründungen aus Bremen mit großen Wachstumschancen: genau auf diese Weise schafft das Land Strukturwandel, indem aus Wissenschaft Wirtschaft wird“, zeigt sich Heinlein zufrieden und wünscht sich noch weitere solche Erfolge.