Only available in German
Hardware und Software als Einheit verstehen
Bremer Doktorand der Informatik wird auf Europas wichtigster Tagung über den computergestützten Systementwurf ausgezeichnet
Die Informatik der Universität Bremen hat international wieder punkten können. Diesmal wurde ein Dissertationsprojekt ausgezeichnet, das in der Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur unter der Leitung von Professor Rolf Drechsler entstanden ist. Geehrt wurde der Doktorand Hoang Le für seine wissenschaftliche Arbeit über den verbesserten Entwurf von Hardware/Software-Systemen.
Worum geht es? Heutige elektronische Systeme, angefangen von der Waschmaschinensteuerung bis hin zum mobilen Smartphone, basieren immer mehr auf einem ausgefeilten Zusammenspiel von Hardware und Software. Werden solche Systeme entworfen, ist zu Beginn eine allgemeingültige Trennung in von Hardware und Software jeweils zu leistenden Aufgaben oft kaum möglich. Entsprechend ändert sich derzeit die Art und Weise, wie solche Systeme spezifiziert und umgesetzt werden: Wurden Hardware- und Software-Komponenten bisher überwiegend unabhängig voneinander entwickelt, steht immer häufiger ein gemeinschaftliches Hardware/Software Co-Design im Vordergrund. Um die damit einhergehende steigende Komplexität zu bewältigen, finden bestimmte Programmiersprachen wie zum Beispiel SystemC Anwendung. Sie ermöglichen die Simulation und Verifikation in frühen Entwurfsstadien, in denen unter anderem eine konkrete Aufteilung in Hardware- und Software-Komponenten noch nicht bekannt ist.
Als großes Problem erweist sich dabei die Sicherstellung der Korrektheit entsprechender Entwürfe. So sind zwar Methoden für die Verifikation reiner Hardware-Komponenten mittlerweile recht gut verstanden, die Betrachtung auf höherer Ebene mit Interaktion von (hardwarenaher) Software führt aber noch zu vielen Problemen. Wie sich dies verbessern lässt, ist Thema der Dissertation von Hoang Le. Finanziert durch ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Reinhart Koselleck-Projektes mit dem Titel „Entwicklung eines durchgängigen Verifikationsablaufes für den ESL Entwurf“ forscht er an neuartigen Verifikations- und Simulationsverfahren für den Systementwurf elektronischer Schaltungen. Dabei konnte er bereits erfolgreich formale Methoden, wie sie bisher ausschließlich für den reinen Hardware-Entwurf angewendet wurden, auf die komplexere Hardware/Software-Ebene heben. Entsprechende Resultate fanden bereits große Beachtung und wurden in der jüngsten Vergangenheit in Form von zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten auf führenden Tagungen und Zeitschriften veröffentlicht.
Diese Erfolge wurden nun auf Europas größter Tagung im Bereich des computergestützten Systementwurfes, der Design Automation and Test in Europe (kurz: DATE), gewürdigt. Im Rahmen des Ph.D. Forums der Konferenz wurde Hoang Le von der EDAA General Assembly und der ACM SIGDA für sein Dissertationsprojekt ausgezeichnet. Nach einer Auszeichnung auf Asia and South Pacific Design Automation Conference im vergangenen Jahr ist dies bereits die zweite hochrangige Würdigung von Le’s Arbeiten. Die Auswahlkommission setzt sich aus hochrangigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt zusammen. Erstmalig hat sie dieses Jahr einen Preis für das beste Dissertationsprojekt vergeben.
28-03-2013
Pressemitteilung der Universität Bremen
Nr. 097 / 28. März 2013 SC
Kontakt: Prof. Dr. Rolf Drechsler
Hoang Le
Lisa Jungmann