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Bremer Informatiker in einem neuen DFG-Projekt
Erst prüfen, dann umsetzen: Wie Großprojekte besser gelingen können
Bremer Informatiker entwickeln in einem neuen DFG-Projekt Methoden zur genaueren Fehlersuche in Systemen wie sie zum Beispiel in Autos, Handys und Flugzeugen angewendet werden
Ob Berliner Flughafen, Hamburger Elbphilharmonie oder Stuttgarter Hauptbahnhof – die Umsetzung großer Projekte folgt einem immer gleichen Muster: Zunächst wird eine Spezifikation – also eine Projektbeschreibung – mit den genauen Details erstellt. Anschließend soll das Ganze gemäß den Vorgaben umgesetzt werden. Aufgrund der steigenden Komplexität der Projekte kommt es in der Vorbereitungsphase immer häufiger zu Fehlern. Diese werden oft zu spät in der Umsetzung bemerkt. Und das führt zu enormen Kosten auf Grund von Nachbesserungen. Ähnliche Probleme gibt es in Großprojekten von hochkomplexen Hardware-Software-Systemen, wie sie in Handys, Autos und Flugzeugen Anwendung finden. Informatiker der Universität Bremen wollen in einem neuen Projekt Methoden entwickeln, mit denen sich Fehler in Spezifikationen bereits vor Ihrer Umsetzung entdecken lassen. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in den nächsten zwei Jahren mit insgesamt über 300.000 Euro gefördert.
Wurden in der Vergangenheit Hardwarekomponenten und Softwareprogramme überwiegend unabhängig entwickelt, basieren viele elektronische Systeme heute auf einem ausgefeilten Zusammenspiel von Hardware und Software. Damit zum Beispiel die Kamera als Hardwarebaustein eines Smartphones passgenau mit der dazugehörigen Software-App interagiert, müssen beide Komponenten gemeinschaftlich spezifiziert werden. Ob die Schnittstelle beider Komponenten aber wirklich genau „passt“, wurde bisher oft nach der Umsetzung beider Komponenten geprüft. Stimmte die Spezifikation wider Erwarten nicht, mussten Anpassungen durchgeführt oder bisherige Umsetzungen gar komplett verworfen und neu entwickelt werden. In Zukunft sollen solche Fehler erkannt werden, bevor auch nur eine Zeile Programmier-Code geschrieben oder ein Stück Hardware realisiert wurde.
Die beteiligten Bremer Informatiker Professor Martin Gogolla, Leiter der Arbeitsgruppe Datenbanksysteme, und Dr. Robert Wille, Forscher in der von Professor Rolf Drechsler geleiteten Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur, können dabei von der Interdisziplinarität beider Arbeitsgruppen profitieren: Während sich die Gruppe von Professor Gogolla auf den Softwareentwurf spezialisiert hat, liegt der Schwerpunkt der Gruppe von Professor Drechsler im Hardware- und Systementwurf.
23-09-2013
Pressemitteilung der Universität Bremen | Nr. 294 / 20. September 2013 MM