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Bremer Informatiker erhalten Auszeichnung bei Internationaler Konferenz
Den Fehler habe ich bemerkt – aber wo kommt er her?
Wie häufig hat man diese Situation: Man bemerkt, dass ein System nicht so funktioniert, wie es funktionieren sollte. Um es reparieren zu können, müssen daher in einem nächsten Schritt die Fehlerursachen gefunden werden. Dieser Prozess ist insbesondere dann schwierig und zeitaufwändig, wenn das betrachtete System sehr komplex ist. Und genau dies ist die Situation bei modernen Schaltungen, bei denen auf wenigen Quadratzentimetern bis zu einer Milliarde Komponenten zusammengeschaltet sind.
Von der Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur der Universität Bremen, die von Professor Rolf Drechsler geleitet wird, wurde in Kooperation mit Wissenschaftlern der TU Graz ein neues Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, durch formale Methoden mögliche Fehlerorte vollautomatisch zu identifizieren. Die auf Bremer Seite wesentlich durch Görschwin Fey geprägte Arbeit wurde nun auf der IBM Haifa Verification Conference als die beste Arbeit in diesem Gebiet ausgezeichnet. Das Verfahren ist vollständig in existierende Entwurfsabläufe integrierbar und besitzt daher insbesondere für die industrielle Verwertung hohe Relevanz.
Das Finden und Beseitigen von Fehlern bezeichnet man in der Informatik häufig als Debugging. Der Begriff kommt noch aus der Zeit, als Computer ganze Räume füllten und die Schaltvorgänge nicht durch Transistoren sondern Relais realisiert wurden. Es konnte vorkommen, dass sich kleine Tiere wie zum Beispiel Wanzen (engl. bugs) in den Computer „verirrten" und somit zu Fehlfunktionen führten. Aufgrund der Miniaturisierung lässt sich wenigstens diese Fehlerquelle heutzutage ausschließen, aber der Begriff des Debuggings, das heißt des „Entwanzens" wird noch heute verwendet. Dabei müssen aber hochkomplexe Logikschaltungen anhand einer beispielhaften Fehlfunktion untersucht werden, um die Ursache für einen Fehler festzustellen.
11-11-2006
Pressemitteilung Nr. 330 / 10. November 2006 SC - Universität Bremen
Kontakt: Prof. Dr. Rolf Drechsler
Dipl.-Inf. Görschwin Fey