RoboCup German Open 2019: B-Human holt den Meistertitel zurück an die Weser
Bei den zehnten RoboCup German Open in Magdeburg vom 3. bis 5. Mai 2019 konnte B-Human, das Team der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), erneut seine fußballerische Klasse in der Standard Platform League unter Beweis stellen. Dank ausgefeilter Software und dem Einsatz von Deep Learning gelang es dem Bremer Rekordmeister, nach einem heißumkämpften Finale gegen das Nao-Team HTWK aus Leipzig zum nunmehr neunten Mal die deutsche Meisterschaft im Roboterfußball zu gewinnen.
Insgesamt haben acht Teams am Wettbewerb teilgenommen, davon sechs aus Deutschland, eines aus der Schweiz und eines aus Australien. In der Vorrunde traf B-Human auf altbekannte und erfahrene Gegner, wie Berlin United von der Humboldt-Universität zu Berlin, die Nao Devils von der TU Dortmund sowie die Bembelbots von der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das Bremer Team konnte alle Spiele ohne Gegentor für sich entscheiden und mit einem Torverhältnis von 19:0 souverän ins Halbfinale einziehen.
Starke Gegner und spannende Spiele in den Finalrunden
Dort traf B-Human auf rUNSWift von der University of New South Wales in Sydney. In einem abwechslungsreichen Spiel mit Torwartparaden und Zweikämpfen zeigten beide Teams ihre Stärken. Doch auch wenn rUNSWift mit sehr präzisen Schüssen und einem schnellen Spiel brillierte, musste es sich am Ende mit einem 5:0 gegen B-Human geschlagen geben.
Im Finale spielte B-Human gegen den derzeit amtierenden Weltmeister, das Nao-Team der HTWK aus Leipzig. Die Bremer legten einen guten Start vor und gingen zur Halbzeit mit einem 2:0 in Führung. Aber die Leipziger blieben dran und konnten dank ihrer Stärke im Dribbeln nach längerem Rückstand sogar zum 3:3 ausgleichen. Erst 14 Sekunden vor Schluss, erzielte B-Human den entscheidenden Siegtreffer zum 4:3 in einem nervenaufreibenden Finalspiel.
Erstmals neue Hardware und „Kick-Ins“ in Magdeburg
In Magdeburg kam erstmals der NAO V6 zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine neue und leistungsstärkere Version des NAOs der Firma Softbank Robotics. Hauptunterschied zum Vorgängermodell, das ebenfalls noch genutzt werden durfte, ist die Rechenleistung. Diese ist um ein Vielfaches höher, was den NAOs die Ausführung besonders anspruchsvoller Algorithmen ermöglichte, z.B. den Einsatz tiefer neuronaler Netze für die Bildbearbeitung. Gespielt wurde auf einem 9 x 6 m² großen Spielfeld aus Kunstrasen in Mannschaften aus je fünf NAOs, die völlig autonom agierten und per WLAN miteinander kommunizierten.
Um sich den Regeln des menschlichen Fußballs weiter anzunähern, warteten auch in diesem Wettbewerb neue Herausforderungen auf die teilnehmenden Mannschaften. Nachdem im letzten Jahr Freistöße und Torwartabstöße eingeführt wurden, gehören jetzt auch Eckstöße zu den Standardsituationen in der Liga. Nach einem Schuss über die Seitenlinie erhält das gegnerische Team nun zudem einen „Einwurf“, bei dem es sich allerdings nicht um einen Wurf, sondern um einen Schuss, einen sogenannten „Kick-In“ handelt. Die neuen Regeln haben sich in Magdeburg erfolgreich als fester Bestandteil des Spiels etabliert. Etwaige Befürchtungen, dass diese das Spiel verlangsamen könnten – zuvor wurde der Ball einfach von den Schiedsrichtern wieder ins Feld zurückgelegt – bewahrheiteten sich nicht.
B-Human punktet durch komplexes und facettenreiches Spiel
Mittlerweile haben sich die Fähigkeiten der Spitzenteams in vielen Bereichen nahezu angeglichen: Die Roboter laufen mit ähnlich hohen Geschwindigkeiten, erkennen den Ball zuverlässig über weite Strecken und berechnen ihre Positionen auf dem Feld mit großer Präzision. Das Besondere am Spiel von B-Human ist jedoch das komplexe und facettenreiche Zusammenspiel der Roboter. Dank der neu entwickelten Software, welche die taktischen Ideen der Entwickler umsetzt, gelang es den Bremern auch dieses Mal wieder, den anderen Teams immer einen „Schuss“ voraus zu sein. Der Sieg bei den RoboCup German Open lässt die Mannschaft optimistisch auf die anstehende Weltmeisterschaft in Sydney blicken, die am 4. Juli angepfiffen wird. Bis dahin verfolgt das Team B-Human noch einige Forschungsziele, unter anderem im Bereich der Bildverarbeitung mit Hilfe von Methoden des Deep Learning.
Aktuell setzt sich B-Human aus etwa 15 Studierenden der Universität Bremen sowie den betreuenden Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, und Dr. Tim Laue von der Universität Bremen zusammen. Die Firma CONTACT Software, der führende Anbieter von Lösungen für den Produktprozess und die digitale Transformation, ist seit 2017 Hauptsponsor von B-Human.
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Weitere Informationen:
Offizielle Webseite der RoboCup German Open 2019
Webseite des Teams B-Human
Website der Universität Bremen
Website des DFKI-Forschungsbereiches Cyber-Physical Systems